DAS INTERVIEW
Frau Duske, warum imkern Sie?
Oh, da gibt es viele Gründe. Da ist zum einen der Naturschutz, zu dem wir Imker einen kleinen, aber nicht unwesentlichen Beitrag leisten. Die anderen Gründe sind persönlicher: Ich bin gerne draußen in der Natur, mag den Duft des Bienenstocks und bin fasziniert davon, wie ein Bienenvolk lebt. Wenn ich bei den Bienen arbeite, vergesse ich die Zeit, weil immer so viel Neues zu entdecken ist. Bienenvölker zu betreuen heißt für mich auch, Gottes Liebe zu seiner Schöpfung zu teilen.
Warum sind Bienen für die Natur wichtig?
Bienen bestäuben ca. 80 % aller Pflanzen und sichern so deren Fortbestehen. Das wirkt sich auf das ganze Ökosystem aus. Ein Beispiel: Bienen befruchten unter anderem Bäume. Nur so können Bäume bei mehrmaliger Bestäubung größere Früchte ausbilden. Diese ernähren dann wiederum uns Menschen, Vögel und viele andere Tiere oder der Baum vermehrt sich.
Bestäubt jede Biene alle möglichen Pflanzen, oder wählen die Bienen aus?
Bienen sind blütenstet, das heißt sie bevorzugen beim Sammelflug eine Pflanzenart. Sie wechseln dann nicht zwischen mehreren gleichzeitig blühenden Pflanzenarten wie Obst und Raps hin und her. Besonders ergiebige Nahrungsquellen sind Raps und Linden. Man nennt das Massentracht.
Aber im Garten hat man gar nicht so viele Pflanzen einer Art …
Das stimmt. In naturbelassener Umgebung und zwischen den Blütezeiten der großen Trachten ist die sogenannte Läppertracht typisch. Sie ist für die Versorgung der Bienen ebenfalls sehr wichtig. Im Frühling sammeln Bienen z. B. Nektar und Pollen von Krokussen, Winterlingen und Schneeglöckchen, gefolgt von Beerensträuchern und Obstbäumen. Im Sommer werden verschiedenste Sommerblumen angeflogen und im Herbst z.B. Astern und Efeu.
ZUR PERSON
Angelika Duske ist Gärtnerin von Beruf. Die engagierte Freizeitimkerin begann 2012 mit drei Bienenstöcken, heute sind es zehn Stöcke. Zur Imkerei kam sie durch ihre Tochter und die Schul-Imker-AG Barmstedt.
Lehrgänge an der Imkerschule Bad Segeberg schlossen sich an. Die entsprechenden Prüfungen erlauben es ihr, das Label des Deutschen Imkerbunds e.V. (D.I.B.) zu nutzen. Das Label verpflichtet zur Einhaltung höchster Standards hinsichtlich der Lebensmittelverordnung.
Inzwischen engagiert sich Angelika Duske selbst in der Schul-Imker-AG Barmstedt, um ihr Wissen an die Schüler weiterzugeben. Ihren Honig vertreibt sie vor Ort, da ihr Regionalität sehr wichtig ist.
DAS INTERVIEW
Von was ernährt sich eine Biene denn – vom Nektar oder von den Pollen?
Die Bienen selbst leben vom Nektar. Aber die Brut wird mit Pollen versorgt, er stellt eine wichtige Eiweißquelle dar. In den Waben lagern Bienen sogar Pollenvorräte für das nächste Frühjahr ein!
Wie macht man seinen Garten bienenfreundlich?
Es sollten das ganze Jahr über insektenfreundliche Pflanzen im Garten blühen, z. B. Krokusse im Winter und Frühling, ungefüllte Blumen wie Storchschnabel und Sonnenbraut sowie Kräuter wie Thymian, Oregano und Rosmarin im Sommer und ungefüllte Dahlien im Herbst. Rosen sind auch sehr gute Pollenspender für Bienen. Sie müssen aber ungefüllt sein, damit die Bienen an die Staubgefäße kommen können.
Bei den Kordes Rosen gilt es auf die Kollektion NektarGarten® zu achten, welche schon bestand bevor das Thema Bienenschutz aktuell wurde. Die zugehörigen Sorten existieren noch weitaus länger. Aber wie findet man woanders bienenfreundliche Pflanzen?
Als Imkerin empfehle ich, ins Gartencenter zu gehen und sich „bienenfreundlich“ beraten zu lassen. In heimischen Gärtnereien hat man meist eine bessere Auswahl als im üblichen Standardsortiment großer Handelsketten. Zudem produzieren sie oft regional – ein weiterer Öko-Pluspunkt.